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1. Kleine Weltgeschichte, oder gedrängte Darstellung der allgemeinen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 445

1829 - Leipzig : Hinrichs
445 Italien nach dem Wiener Congresse. letztem, welcher an Oestreich kam) und die Fürstenthümer Bcncvcnt und Ponte Corvo zurück. Bloö Avignon und Venaissin blieben mit Frankreich vereiniget. — Die in- nerhalb des Kirchenstaates gelegene kleine Republik St. Marino behielt ihre Selbstständigkeit und frühere Verfas- sung, wie ihr dieselbe selbst während der französischen Herr- schaft in Italien geblieben war. So wie sich die aus Neapel verdrängte bourbonische Dynastie in Sicilien behauptet hatte; so wollte sich Mu- rat, nach Napoleons Sturze, gestützt auf sein Bündniß mit Oestreich und England (1814), in Neapel behaupten. Allein seine Vcrgrößerungsabsichten in Hinsicht auf Mittel- und Oberitalien, so wie seine geheime Verbindung mit Na- poleon bei dessen Wiedererscheinen in Frankreich (Marz 1815) traten so deutlich hervor, daß ihm Oestreich den Krieg an- kündigte, und diesen binnen zwei Monaten so bestimmt ent- schied, daß Ferdinand 4 von Sicilien wieder nach Neapel zurückkehren konnte, worauf ihn der Wiener Congreß in dem Besitze Neapels bestätigte. Ferdinand vereinigte (12. Dcc. 1810), — zunächst um die in der sicilischen Verfas- sung vom Jahre 1812 beabsichtigte Trennung beider Reiche zu beseitigen, — Neapel und Sicilien unter dem Namen: Königreich beider Sicilien, und ließ den im Octo- der 1815 an der calabrischcn Küste gelandeten, und von den Einwohnern in Pizzo gefangenen, Murat am 13. Oct. 1815 zu Pizzo, alö französischen General, erschießen. Die sieben jonischen Inseln wurden in einem, zwischen England, Rußland und Oestreich (5. Nov. 1815) abgeschlossenen Vertrage, unter der Benennung der ver- einigten Staaten der jonischen Inseln, als ein unabhängiger, aber unter dem unmittelbaren und auöschlie- ßendcn Schutze Großbritanniens stehender, Freistaat aner- kannt, welchem der damalige Prinz-Regent von England (l. Jan. 1818) eine besondere Verfassung gab. — Die Insel Maltha blieb ein Eigenthum Großbritanniens; die illyrischen Provinzen hingegen kehrten unter Oestreichs Oberherrschaft zurück, und wurden von dem Kaiser Franz am 10. Aug. 1816 zu einem besonder» Königreiche er-

2. Schul-Geographie - S. 114

1876 - Breslau : Hirt
114 Europa. H. Das Königreich beider Sicilien. [114,530 Dkui = 2080 ^M., gegen 10 Mill. @.] Geschichte: Dieses Königreich erlebte seine glänzendste Zeit unter dem Stanfen Friedrich Ii., eiuem gebornen Italiener und zugleich deutschen Kaiser, König beider Sicilien, von Italien und Jerusalem. Aber schon unter seiuem unächteu Sohne Maufred ging das Land durch die Politik des Papstes und den Verrath der Barone verloren an Karl von Anjon, Grafen von Provence und jllngsteu Bruder König Lndwig's Ix., des Heiligen, von Frankreich. Nachdem er 1260 Manfred bei Benevent und 1208 Kon- radin, deu letzten Staufen, bei Tagliacozzo ftaljakotzo^ besiegt hatte, riß sich 1282 die Jusel Sicilien durch die siciliauische Vesper vou seiner Herrschaft los und erwählte sich Peter Iii. von Aragonieu, Gemahl einer staufischen Prinzessin, zum Herrscher. Mit dem Aussterben des Hanses Anjon wurde auch Neapel 1435 aragonisch. 1501 kam die Hälfte, 1503 und 1504 das übrige Neapel au Ferdinand den Katholischen vou Spanien und wurde bis 1707 von spanischen Vicekönigen regiert; nach dem Ende des spanischen Erb- folgekrieges (1713) folgte bis 1738 die österreichische Herrschaft, worauf die bonr- bouifche Dynastie eintrat, die uach dem Zwischenspiel der Napoleouideu (erst Joseph Bonaparte und dann Murat) 1815 wieder eingesetzt wnrde, aber uuter Franz Ii. 1800 den Thron einbüßte. Das Festland wird von der Insel durch die 5~ Km M.) breite Straße von Messina (Faro di Messina) getrennt. Die Bevölkerung des durch Gebirge und wilde Bergströme zerrissenen Landes ist am schwächsten in den Abruzzen, Calabrien und dem Innern Siciliens, am dichtesten in Campanien (campagna felice scampanja selitsche]). — Das Klima ist warm, aber durch Seewinde und Gebirge ange- nehm; bei einem kurzeu Regenwinter giebt es inimer grüne Bänme und Wiesen; schon im Januar beginnt die Baumblüthe. Der Boden ist fruchtbar, aber vul- kanisch; seit Christi Gebnrt zählt man allein bedeuteude Ausbrüche des Vesuvs. Eine Plage für das Land ist der Sirocco, der eine erstickende Hitze ans Afrika herüberbringt. Der Ackerbau ist sehr vernachlässigt, und uoch schlechter ist es um die Viehzucht bestellt; bedeutend ist dagegen die Seideuzncht. 1) Das Königreich Neapel. Provinz Neapel und die Campagna felice [Sampaiija feh'tfche] (glückliche Ebene) oder die Terra di Lavoro (Ackerland). Neapel, 180 Km (24 M.) von Rom, am Fnße des Vesnvs, 449,000 E., amphitheatralisch den gleichnamigen Golf gleichsam nmflügelnd, in einer unvergleichlich schönen Lage, von der der Italiener sagt: „Vedi Napoli, poi muori." Zum Ueberblick über die Stadt, über den Hafen, der durch deu Molo die G,estalt eines L erhalten hat, und die dem Golf vorliegenden Inseln, nördlich Jschia [Iskia] und Pro cid a [Prütschida], südlich Capri (mit der blauen Grotte), eignet sich am besten das Castell St^ Elmo. — Zierden der iunern Stadt sind die schnnrgrade, mit herrlichen Palästen besetzte Toledostraße und das Museo Nazioiiale mit einer großen Bibliothek und den zu Herculauum und Pompeji gefundenen Bronceu. In der Nähe Eamaldoli (früher Kloster). Herrlicher Aussichtspunkt. Längs des Golfes, nach Procida [Prötfd)ida] zu: Puzzuoli [Pitddsüolt] (Puteoli), mit der Solsatara und der Hnudsgrotte (die e-rrnpi Pkiegraei des Alterthums). Auf dem Wege nach Salerno: Portici [Pörtitfdji], königliches Schloß, und Refina, iiber dem verschütteten Hercnlannin (24. Angust 79 u. Chr.). Eastellamare (Stabiae?), 26,000 E. — Zwischen beiden Städten das großenteils wieder ausgegrabene Pompeji.

3. Die neuere Zeit - S. 3

1872 - Coblenz : Baedeker
Geographische Uebersicht von Europa. §. 1. 3 Erster Zeitraum1). Von der Entdeckung Amerika’s bis zum westfälischen Frieden, 1492—1648. S- 1. Geographische Uebersicht von Europa zur Zeit der Reformation * 2j. 1) Portugal erreicht den Gipfel äusserer Macht, indem es eine Anzahl Seestädte an der Nordwestküste von Afrika be- sitzt und in Asien die bedeutenderen Häfen und Inseln an den Küsten von Persien und Indien, in Amerika Brasilien gewinnt. 2) In Spanien wurde durch die Vermählung Ferdinand’s des Katholischen von Aragonien mit Isabella von Castilien (1474) der Grund zur spätem Vereinigung beider Reiche gelegt. Zu den aragonischen Ländern gehörten auch die Inseln Sicilien und Sardinien. Dazu ward Granada (1492), Neapel (1504), Oran mit der Oberherrschaft über die Berberei von der Grenze Marocco’s bis zur grossen Syrte (seit 1509) und das Königreich Navarra (1512) erobert, die neu entdeckten Länder in Amerika (1492—1532), ausser Brasilien, in Besitz genommen und das Herzogthum Mailand (1540) der spanischen Ländermasse einver- leibt. Diese erhielt nach Karl’s I. (V.) Abdankung noch einen bedeutenden Zuwachs durch die Niederlande mit Luxemburg und die Grafschaft Burgund (Franche-Comté). Inzwischen waren die Besitzungen an der Nordküste Afrika’s (1528—1540) meist schon an die Türken verloren gegangen. 3) Zu Frankreich wurden vom deutschen Reiche die drei Lothringischen Bisthümer: Metz, Toul, Verdun gewonnen (1552) und Calais den Engländern entrissen (1558). 4) In Deutschland (dessen Eintheilung in 10 Kreise §. 5, 1. näher angegeben ist) besass das Haus Habsburg die fast *) L. Häusser’s Gesch. des Zeitalters der Reformation, herausgegeben von W. Oncken. 1868. 2) S. die 51. Karte in v. Spruner’s historisch-geographischem Handatlas, C. A. Bretschneider’s historisch-geographischer Wandatlas, 7. Karte, und Pütz historisch-geographischer Schulatlas, Il, Blatt V. 1

4. Bd. 3 - S. 24

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Siebenter Zeitraum. •J4 Erdtheilö, oder einzelner Theile desselben beurkundete *) Denn ungewiß bleibt cs selbst noch immer, ob Win land, auf welchem der Normann Leis (895) von Grönland anö landete, ein Theil von Nordamerika, und namentlich Süd- carolina gewesen sey. Colom besaß geographische und nautische Kenntnisse, und erwartete, wenn auch keinen so großen neuen Erdtheil, wie in Amerika entdeckt ward, doch viele ansehnliche Insel- gruppen im atlantischen Oceane nach Westen, nach der Aehn- lichkeit der von den Portugiesen entdeckten Azoren und der Inseln des grünen Vorgebirges. Er ward in seiner Meinung bestärkt durch aufgefundene Baumstamme, die weder in Eu- ropa, noch in Afrika ihr Vaterland haben konnten, welche Stürme von Westen Hergetrieben hatten, und durch ange- schwommene Leichname, deren Gesichtszüge und Bau keinem der bekannten Lander angehörten. Christoph Colom suchte zuerst sein Vaterland, den Freistaat Genua, für seinen Entdecknngsplan zu gewinnen; er ward aber zurückgewiesen. Darauf wandte er sich nach Lissabon, wo man ihm seinen Plan entlockte, um ihm zu- vorzukommen, doch mißlang die ohne Colom versuchte Aus- führung. Eben so konnte der geizige Heinrich 7 von Eng- land, welchen Colom durch seinen Bruder Bartholomaus für diesen Zweck bearbeiten ließ, nicht zu einer Unternehmung sich entschließen, die für den Augenblick keinen sichern Gewinn versprach. Selbst am Hofe der Königin Isabella von Kastilien ward Colom's Plan Anfangs (1484) an eine Commission gewiesen, und nur, nach der Unterwerfung des letzten maurischen Königreiches Granada in Spanien, ent- schloß sich Isabella, veranlaßt durch ihren Beichtvater, zu Colom's Unterstützung. Colom selbst trug den achten Theil der Ausrüstungskosten der Unternehmung, wogegen ihm der Hof den achten Theil des Gewinnstes und die Würde *) Man vergleiche B e h a i m ' s Charte in Chph. Gtlo. v. M u r r ' s diplomar. Geschichte des portugiesischen Ritters Martin Behaim. Nürnb. 1778- 6-

5. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 102

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
- 102 — Portugal war geraume Zeit eine Provinz der castilifchen Könige. Von 1093 an war es ein eignes Königreich. Früher, als aus Spanien, waren die Araber aus Portugal nach Afrika vertrieben, und wurden auch da noch von den Portugiesen ver- folgt, welche unter König Johann 1415 den festen Hafen Ceuta an der Straße von Gibraltar eroberten. Der dritte Sohn Jo- hann's, der Prinz oder Jnfant Heinrich, welcher fleißig Erd- und Himinelskunde trieb, dachte darüber nach, einen Seeweg nach Indien uni Afrika herum auffinden zu lassen. Bisher mußten die indischen Waaren abwechselnd zu Land, zur Sec und auf Flüssen nach Europa gebracht werden. Ein solcher Handelsweg ging von Indien aus zu Land oder zur Sec bis Alexandrien und von da durch das Mittclmeer »ach den großen Hafenstädten Europa's. Ein zweiter Weg ging von Indien nach dem Caspiichen See, die Wolga hinauf in den Ladogasee und in die Ostsee. Die Handelsstädte Julin am Ausflusse der Oder undwisbp aufgothland. Sagevon der versunkenen Stadt Vinera auf der Insel Usedom. Hansa. Später wurden die Waarcn in das schwarze Meer geführt und von da nach Constantinopcl gebracht. Durch einen Seeweg um Afrika nach Indien mußte allen diesen Schwie- rigkeiten abgeholfen werden. Heinrich schickte auf eigne Kosten Schiffe aus; kühne Männer fanden sich zu diesen Entdeckungsreisen, unter anderen Gonzalez und Gilianez. Nach und nach wurden von 1418 an die In- seln Porto-Santo, Madeira, die Azoren, diejnseln des grünen Vorgebirges und die Küstenländer Senegambien und Guinea entdeckt. Nach Hcinrich's Tod 1463 gelangte unter Johann Ii. Bartholomäus' Diaz bis zuni Vorgebirge r>er guten Hoffnung. Hier sah man, oaß die westliche Küste oon Afrika sich nicht weiter gerade fort nach Süden erstrecke, und Johann faßte die gute Hoffnung, daß Afrika zu um- fahren sei. Die großen Länderentdeckungen. §. 60. Amerika. Amerika oder die Neue Welt ist ungefähr viermal größer als Europa, hat nur gegen 50 Millionen Einwohner und er- streckt sich von den nördlichen Polargegcnden, wo die Felsen vor Frost springen, durch die heiße Zone bis nahe an den südlichen Polarkreis. Es trennt den atlantischen und den stillen Occan. Nordamerika und Südamerika sind zwei große Dreiecke, deren Spitzen nach Süden gerichtet sind, und werden durch ein

6. Die Geschichte der Völker - S. 125

1835 - Dresden [u.a.] : Arnold
Frankreich. 125 Jahre 1814, weil es das Schicksal so fügte, dem Throne entsagen konnte, ohne daß der Staat selbst da- durch an Wohlstand und Festigkeit verlor. Die Familie Bourbon erhielt in der Person Lud- wigs Xviii. und nach dessen Tode i. 1.1824 Karls X. den Thron wieder; aber Frankreich war nach den Frie- denschlüssen der Jahre 1814 und 1815 nur an Um- fang geringer geworden, als es während seiner Kriege gegen Europa gewesen war. Auch eine abermals erfolgte Thronveränderung hatte keinen nachtheiligen Einfluß auf die Wohlfahrt des Landes selbst. Es wurde nemlich Karl X. in den letzten Tagen des Julius 1830 gezwungen, den Thron und das Land zu verlassen. Man setzte einen Prinzen von Orleans, Ludwig Philipp, als König auf denselben. Einige blutige Tage in Paris waren jedoch das einzige Unglück, welches dem Lande, auch bei dieser Verän- derung, zugezogen wurde. Die neue Regierung ist weise und kräftig, weil sie durch die Verständigsten des Landes unterstützt wird. Sie fürchtet nichts von den Meute- reien und Aufständen einzelner kraftloser Verbindungen, die bei dem Zustande, in welchem fast alle Staaten Europas gegenwärtig sich befinden, auch in Frankreich vorhanden sind, so daß der französische Staat als ein blühender und kraftvoller dasteht. % England oder Großbritannien. Die beiden Inseln des atlantischen Meeres, die gegenwärtig den Inselstaat England ausmachen, sind lange Zeit drei einzelne, politisch nicht mit einander verbundene Länder gewesen. Der südliche Theil der

7. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 131

1879 - Leipzig : Weber
Die Zeit der Reformation. jgj und^des Seeweges nach Ostindien (1498), trat nun aber im 16. Jahrh, jene gewaltige geistige Revolution, welche die Schranken der alleinseligmachenden Kirche durchbrach, und die Freiheit des christlichen Glaubens von den Fesseln der römischen Hierarchie befreite. J>. Aie Zeit der Information. § 149; 2n Deutschland kam in Folge der Reformation zu der dynastiichen auch noch die consessionelle Spaltung; zu dem Particularismus der zahlreichen selbständigen Territorien gesellte sich der Gegensatz des protestantischen Nordens und des katholischen Dudens, und im Anschluß an die erschütternden Kämpfe, welche die kirchliche Trennung befestigten, löste sich der morsche und verfallende Reichskörper auch rechtlich ganz auf und entwickelte sich die Landeshoheit der Reichsstände zu der Souveräuetät unabhängiger deutscher Länder und Staaten. Am 12. Januar 1519 schloß Maximilian I., „der letzte 1519. Ritter", auf der Scheide zweier großer Epochen, die Augen, und zwei mächtige Bewerber, Karl I. von Spanien und Franz I. von Frankreich, drängten sich an den deutschen Thron. Karl war von Seiten seines Vaters Philipp des Schönen von den Niederlanden und von Castilien (f 1506) der Enkel Maximilians I. und Maria's von Burgund (§ 144), seine Mutter Johanna war die Tochter Ferdinand's des Katholischen von Arragonien und Jsabella's von Castilien (t 1504). Als Erbe feines Vaters besaß er die Niederlande, von Ferdinand her, welcher 1506 die Kronen von Arragonien und Castilien vereinigt hatte, seit 1516 die Königreiche Spanien, Neapel-Sicilien und die Gebiete auf der westlichen Halbkugel, von Maximilian die fünf österreichischen Herzogtümer: Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tyrol. außerdem die Hausbesitzungen in Schwaben, Breisgau und Ellaß. So umfaßte seine Herrschaft zur Zeit seiner Bewerbung um den Kaiserthron ein ungeheures Ländergebiet auf beiden Hälften der Erde. Von demselben trat er die deutschhabsburgischen Besitzungen, 1521 die süns Herzogtümer, später

8. Schul-Geographie - S. 262

1874 - Breslau : Hirt
262 Der Gegensatz von Ebene und Gebirgöland ist von großer Wichtigkeit für die britische Geschichte. Während der westliche gebirgige Thcil, sowie die irische Insel eine Zufluchtsstätte der alten Bevölkerung wurde, erleichterte die ebene, dem Continent zugekehrte Südostseite der Insel Einwanderungen von dorther. Auf diesem Wege erhielt es von Italien über Gallien seinen ersten Beherrscher, von den sächsischen und dänischen Küsten eine neue Bevölkerung (449, Gründung der angelsächsischen Heptarchie: Essex, Sussex, Wesscx, Kent, Mercia, Ostangeln, Northumberland), und von der Normandie eine neue Einwanderung (Wilhelm der Eroberer, 1066). So gehört England der germanischen Welt an. Erst mit der Thronbesteigung des Hauses Plantagenet (Heinrich Ii.) im 12. Jahr- hundert und der normännisch-sranzösischen Epoche, in welcher die Engländer fast zwei Jahr- hunderte hindurch mit den Franzosen um die nördlichen Provinzen Frankreichs kämpften, beginnt England seine Oberherrschaft zu begründen: 1171 wird Irland zum Theil erobert, 1283 Wales mit England vereinigt, während Schottland, über welches die englischen Könige schon seit 944 eine Lehnsherrlichkeit geltend machten, erst 1603 dadurch vereinigt wurde, daß Jakob Stuart, König von Schottland, Elisabeth's nächster Erbe war. Unter ihrer 43jährigen Regierung (1338—1603) hatt-e sich England, welches durch Heinrich Viii. die englische Hochkirche begründete, durch Abwehr gegen die Angriffe Spaniens (die unüber- windliche Flotte) zu überraschender Höhe erhoben. Colonial- und Seemacht wurden begründet; dagegen wurde die Machtentfaltung nach außen unterbrochen während des 17. Jahrhunderts unter der Regierung der Stuarts. Nach der Hinrichtung König Kasl's I., 1649, leitete Oliver Crom well unter dem Titel eines Protektors von 1633—1638 in achtunggebietender Weise die neue Republik. Im Jahre 1660 erfolgte die Restauration der Stuarts, aber schon 1688 ihre Vertreibung in Folge der Unklugheit und Härte des katholischen Jakob Ii. (Revolution). Unter der Regierung seines Schwiegersohnes, Wilhelm von Nassau-Oranien, und den Fürsten aus dem deutschen Kurhause Hannover, welches im Jahre 1714 auf den englischen Thron berufen wurde, entwickelte sich innerlich die Nation zu verfassungsmäßiger Freiheit; durch die Unionsakte vom Jahre 1707 wurden die Schotten den Engländern rechtlich gleichgestellt und erhielten ein einziges Parlament; die Unionsakte des Jahres 1800 gewährte dasselbe den Iren; wenn nun auch England den größten Theil der Besitzungen Nord-Amerika's verlor, so gewann es dasür das indo- britische Reich. Die Verfassung ist ein durch das Parlament (Ober- und Unterhaus: house of . lords und house of commons) eingeschränktes, in beiden Linien erbliches Königreich; die jetzt regierende Königin ist Victoria, welche mit dem Prinzen Albert von Sachsen- Koburg vermählt war. Semer Lage nach befindet sich England und Schottland unter gleicher Breite mit Labrador und zwischen den Parallelen von Stockholm und Krakau, während . Irland mit Preußen und Posen gleiche nördliche Breite hat. Die Hauptinsel ist im N. schmal, im S. breit, 890 Km (120 Meilen) lang und nähert sich Frankreich bei Dover auf noch nicht 37 Km (5 Meilen), Irland mit der S.-W.- < Spitze von Wales und mit der Halbinsel Cantire skäntair) auf 75 und 2-2- Km (10 und 3 Meilen). Mit der südöstlichsten Halbinsel Enropa's hat Großbritannien, seiner horizon- talen Gestaltung nach, viel Ähnlichkeit: eine beträchtliche Küstenentwickelung, : tief einschneidende Meerbusen, hervorragende Halbinseln, isthmische Verengungen, zahlreiche Inseln in Gruppen an der Nord- und Westseite Schottlands. (Dieselben sind, wie die Busen, nach der Karte zu nennen.)

9. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 299

1842 - Dresden : Schmidt
299 Italien. Neapel. g) Das Königreich beider Sicilien. Es begreift die südliche Hälfte des Festlandes Italien, oder das Königreich Neapel, und die Insel oder das Kö- nigreich Sizilien. Beide unter einem Regenten vereinigt, der aus dem Hause Bourbon (span. Linie) abstammt. Der Name „Königr. beider Sicilien" ist die ältere Benennung. Der Flächeninhalt beträgt 1,980 □ M.; davon kommen auf Neapel 1,49v □ M- und auf Sicilien 490. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 7,780,000, wovon 6,082,000 auf das Festland und 1,698,000 auf Sicilien kommen. Die's taatseinkünfte betragen jährlichen 39,500,000 Gulden; die Staatsschuld lastet mit 206 Mill. Gulden. Die Kriegsmacht: 30,000 Mann Linientruppen, worunter auch mehrere Schweizerregimenter gehören (da die Süditaliäner nicht die besten Soldaten sind). Die See- macht ist unbedeutend; sie soll aus 3 Linienschiffen, 5 Fre- gatten, 4 Corvetten und 16 Kanonierbooten bestehen. We- der Land- noch Seemacht sind im glänzenden Zustande. A. Das Königreich Neapel. Lage: Unter 37° 50' bis 42° 27' 15" N. B. und 31 ° 82' bis 36° 28' D. L. Grenzen: N. W. der Kirchenstaat, nämlich der Fluß Tronto und die Pontinischen Sümpfe ; S. W. das Mittelmeer; S. O. das ionische Meer mit dem Busen von Tarent; N. O. das adriatische Meer. Der Boden ist fast durchaus fruchtbar, vorzüglich in der Provinz Terra di Lavoro; nur der Strich von den Apenninen bis zur See zwischen Manfretonia und Barlet- ta ist theils Sand, theils Sumpf. Der Anbau läßt Vie- les zu wünschen übrig, denn man findet noch große Stri- che des fettesten Landes, die dennoch einer Wüste gleichen. Das Klima ist äußerst mild; doch auf den Gebirgen rauh. Im Sommer ist in den tiefern Landstrichen oft die Hitze, besonders wenn der Sirocco weht, unerträglich. Die Seeluft mildert die Glut in etwas. Hier ist Schnee selbst im Winter eine Seltenheit, desto häufiger strömt der Regen herab. Schon im Januar reift die Erdbeere.

10. Bd. 1 - S. 254

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
254 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. und Heiligkeit der Familie hervorgegangen ist, die Blutrache, unangetastet erhalten. Das biedere Volk hat noch nicht die Tugenden seiner rohen, aber heroischen Väter gegen die raffinirten Sitten einer entnervten pariser Ge- sellschast vertauscht. Das ganz idyllisch, am nördlichen Ende eines der herrlichsten Golfe gelegene schweigsame Städtchen Ajaccio war früher der Sitz eines Stell- Vertreters des Gouverneurs von Bastia und ist erst im I. 1811 zur Hauptstadt der Insel erhoben worden auf Betreiben der Madame Lätitia Bonaparte und des Cardinals Fesch, welche ihren und des Kaisers Geburtsort durch diese Erhebung auszeichnen wollten. Auch fehlt es nicht an Erinnerungen an die Geschichte Napoleon's, welche besonders die Namen der Straßen und Plätze erwecken. Da liest man: cours Napoleon, rue Napoleon, nie Fesch, nie Cardinal, place Lätitia und sogar rue du roi de Rome. Die ländliche Stille der breiten Straßen und großen Plätze ist so recht einladend zum Erinnern. ec. Die iberische Halbinsel. (Spanien und Portugal.) 73. Geographische Stellung und horizontale Gliederung der iberischen Halbinsel. (Nach A. v. Roon, die iberische Halbinsel, mit eine^Einleitung nach E. M. Arndt, Versuch in vergleichender Völkergeschichte.) Italien ist ein herrliches Land, aber man kann in vielen Beziehungen sagen, Spanien ist ein herrlicheres. Als das äußerste Südwestland Europa's kann es die Segel seiner Schiffe und seiner Gedanken über und in den beiden weltbildenden und weltbeherrschenden Meeren ausspannen, dem mit- telländischen und dem atlantischen. Diese Halbinsel wird viel besser und glücklicher umgrenzt und viel stärker vertheidigt, als Italien durch seine Alpen, von welchen das leichtere Hinabsteigen gegen Süden, das ungleich schwerere Hinaufsteigen gegen Norden und Westen nach Deutschland und Frank- reich ist. In Italien hinabgestiegen, findet ein fremdes Heer in den frucht- baren Ebenen des Po sogleich volle Weide für Menschen und Thiere und leichte ungehemmte Bewegung. Ein Heer, das aus Frankreich auch seitwärts an beiden Meeren durch die dort niederen Pyrenäen nach Spanien durchge- drungen ist, hat noch Märsche von 30—40 Meilen durch Schluchten und Tiefen, ehe es auf die Ebenen Eastiliens gelangt. Die Halbinsel ist anzusehen wie ein hohes Bollwerk, welches auf drei Seiten in die Tiefen des Oceans, auf der vierten eben so steil zu den Tief-
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